Man muss schon ein besonders kreatives Hirn besitzen, um eine Reihe zufällig ausgewählter Teile zu einem anamorphischen Arrangement zusammenzusetzen, das aus verschiedenen Perspektiven betrachtet wie das komplette Chaos aussieht, aber aus der richtigen Perspektive betrachtet ein Kunstwerk ergibt.
Diese Kompositionen sind wie visuelle Puzzles und der Künstler muss Objekte finden, die genau die richtige Größe, Form und Farbe haben und er muss sie präzise innerhalb eines dreidimensionalen Raums platzieren, um das richtige Ergebnis zu erzielen.
Der französische Künstler Bernard Pras hat dieses unübliche Medium meisterhaft gestaltet, er erschuf Installationen aus beliebigen Objekten, die sich unter seinen Händen in Meisterstücke verwandelten.
Pras ist Maler, Bildhauer und Fotograf, er benötigte 25 Jahre, um seine Methoden zu verfeinern. Jedes Mal beginnt er damit, sein Projekt zu skizzieren, dann baut er ein dreidimensionales Modell. Seine Fähigkeit intuitiv Objekte in bestimmte Formen zu fügen, wuchs mit den Jahren, berichtet er, jetzt passiert es beinahe unbewusst.
„Ich denke, dass sich meine Malerei mit der Zeit zur jetzigen Form wandelte,“ sagt er in einem Interview mit Age of Artists. „Ich sehe es als logische Entwicklung dessen was ich in der Malerei machte. Es ist eine Evolution, kein Wandel. Es war eine Art Reflexion und ein Prozess, der sich ganz natürlich entwickelte. Als ich etwa 30 Jahre alt war, hatte ich die Idee, dass ich etwas tun wollte in Bezug zu dem was ich malte. Ich erkannte, dass das, woran ich Interesse hatte, eigentlich das war, was ich zwischen zwei Malereien tat. Dieser leere Raum, der gefüllt werden will …. Diese mysteriöse Verbindung, die die aufeinanderfolgenden verschiedenen Bilder, die ich gemalt hatte, verband. Also versuchte ich einen Weg zu finden, dies in einem einzelnen Element auszudrücken. Ich brauchte rund 20 Jahre, um mich dem Endergebnis zu nähern.“
Die neuesten Werke von Pras sind Portraits von Ikonen der Popkultur, wie Andy Warhol, Bob Marley, Salvador Dali, Vincent van Gogh, Albert Einstein und noch viele mehr.
Man könnte Stunden damit verbringen jedes einzelne Werk zu betrachten, all diese kleinen Stücke und Teile zu entdecken, aus denen Gesicht, Haare, Körper und Kleidung entstanden sind – und oft passen sie genau zur Identität des Subjekts. Das Portrait von David Bowie, beispielsweise, besteht aus Miniatur-Musikinstrumenten. Es ist wirklich ein Erlebnis diese Installationen live anzusehen.
