Im 19. Jahrhundert waren norwegische Küsten übersät mit Bootshäusern, von denen aus Fischer morgens ausliefen und abends mit dem Tages Fang zurückkehrten. Diese traditionellen Bootshäuser wurden gebaut um Unterschlupf zu bieten und dienten als sicheres warmes Trockenlager für Boot, Fischerei & Ausrüstung. Das Bootshaus ist ein kulturelles und historisches Wahrzeichen der norwegischen Küstenregionen in denen der Fischfang früher Hauptberuf war, heute werden viele für die Freizeitnutzung im Sommer umgebaut. So manch dieser Holz Bootshäuser verfällt heute da viele der Fischer allmählich verschwunden sind. Dieses besondere Bootshaus aus der Mitte des 19. Jahrhunderts in More og Romsdal an Norwegens Nordwestküste, musste abgerissen und komplett neu aufgebaut werden da der sehr schlechte Zustand eine Restaurierung unmöglich machte.
Project Boathouse | Norwegisches Bootshaus aus ursprünglichen Materialien
Der neue Entwurf ersetzt ein Bootshaus dessen ursprüngliche Tradition, Form & Materialien in diesem ökologischen Projekt erhalten werden. 150 Jahre alte Materialien aus dem alten Bootshaus wurden verwendet um Innenflächen zu verkleiden. Von Gebäuden in der Nähe und einem nahe gelegenen Bauernhaus wurden nicht mehr benötigte Material Teile gesammelt, sortiert & restauriert und wiederverwendet. Die alten Fenster eines nahe gelegenen Bauernhauses bilden z.B. das Gestaltungselement für die Abstände zwischen den Säulen des neuen Hauses. Alle Fußböden, Bodenbelag und Wandpaneele sowie das Dach sind aus norwegischer Kiefer. Die neue Bootshaus Struktur mit der offenen Feuerschale, ihren weiß gestrichenen Pfeilern und Balken, ruht auf acht Meter langen H-Profilen die eine Felsspalte überspannen und öffnet sich in zwei Seiten sich zur Landschaft hin, zum Meer und zu einer Kieferterrasse die den Boden des Hauses nach draußen verlängert.
Project Boathouse | Norwegisches Bootshaus mit neuen Nutzungsmöglichkeiten
Eine auf alten Schienen ruhende Tischplatte ergibt eine vier Meter lange Werkbank und zum Aufbewahren von Werkzeugen. Die längste Wand zur Terrasse hin hat Flügeltüren, diese ermöglichen das ganze Bootshaus bei warmem Wetter zu öffnen und die Natur zu umarmen. Die Schlichtheit des alten Gebäudes, die unglaublich schöne Lage und der ehrliche Umgang mit Materialien sollten zu wichtigen Inspirationsquellen für die Architekten Marianne Lobersli und Sorstrom Yashar Hanstad. Das Gebäude bleibt dem historischen und kulturellen Erbe der norwegischen Küstenregionen treu und bietet gleichzeitig neue Nutzungsmöglichkeiten. Das Büro TYIN tegnestue Architects zeichnete sich bereits durch sein Engagement für die Planung und den Bau von Projekten in besonders armen Regionen der Welt bei denen die örtliche Bevölkerung einbezogen wird, Materialien verwendet werden die vor Ort verarbeitet werden, und Projekte gebaut werden die in jeder Hinsicht nachhaltig sind.
